Im Nordteil des Landkreises Harz, etwa 10 km nordwestlich von Halberstadt liegt der Höhenzug Huy. Die rund 12 Kilometer lange und etwa 3 Kilometer breite Anhöhe beherbergt überwiegend die gleichnamige Gemeinde Huy. Zu ihr gehören die Ortschaften Aderstedt, Anderbeck, Badersleben, Dedeleben, Dingelstedt am Huy, Eilenstedt, Eilsdorf, Huy-Neinstedt, Pabstorf, Schlanstedt und Vogelsdorf. Die meisten der Orte liegen rings um den Höhenzug des Huys oder aber reichen teils bis auf seine Hanglagen.
Mit 314,8 Metern ist der „Buchenberg“ die höchste Erhebung des Huys. Blickt der Wanderer von ihm in Richtung Nordwesten, sieht er das Gebiet des Großen Bruchs. In Richtung Osten erstreckt sich die weite Sicht in die Magdeburger Börde, während nach Süden die Landschaft in den Harz überleitet. Geht der Wanderer weiter auf dem überwiegend aus Sandstein und Muschelkalk bestehenden Fundament des Huys, schreitet er durch einen der größten fast reinen Buchenwälder Mitteleuropas.
Wanderer treffen hier außerdem auf eine Besonderheit: südlich des Ortes Huy-Neinstedt wurden 1920 eiszeitliche Gletschertöpfe entdeckt. Diese Gesteinsauswaschungen, die durch die Wirkung eiszeitlichen Schmelzwassers entstanden sind, gelten im außeralpinen Raum als sehr selten. Einen ähnlichen geologischen Ursprung besitzt die Daneilshöhle, nahe des Ortes Röderhof. Hier bildet eine Felswand aus Sandstein drei miteinander verbundene Hohlräume, die unter Naturschutz stehen. Der Ort ist sagenumwoben: einst hauste in der Höhle der Räuber Daneil. Nie weit entfernt davon spielte sich eine weitere Sage ab. Wandert man von dem Benediktinerkloster Huysburg in westliche Richtung erreicht man nach ca. 8 Minuten einen kleinen bewaldeten Berg der den Namen Teufelskanzel trägt. Der Sage nach soll der Teufel hier, nach der Gründung des Klosters, zu seinen Jüngern gepredigt haben, um diese vom christlichen Glauben abzuhalten.
Analog zum Huy ist auch der etwa vier Kilometer nördlich von Osterwieck beginnende Große Fallstein ein Höhenzug, der durch in die Höhe gepressten Muschelsand entstanden ist. Auch sein Name „Fallstein“ ist zurückzuführen auf zahlreiche Erdfälle, die im gesamten Waldgebiet des Großen Fallsteins, insbesondere aber in dessen nördlichen Teil auftreten. Der mit Buchen, Birken, Eichen und Fichten geprägte Mischwald auf dem Höhenzug beginnt etwa vier Kilometer nördlich der Fachwerkstadt Osterwieck. Rundherum in Waldnähe liegen viele weitere Orte der Einheitsgemeinde, wie zum Beispiel Hessen, Rhoden, Deersheim und Veltheim. Der westlich vom Großen Fallstein liegende Kleine Fallstein ist in seiner Entstehung identisch.
Im Großen Fallstein entdeckt der Wanderer zahlreiche seltene Pflanzen, wie Waldmeister, Märzenbecher und Leberblümchen. Im Kleinen Fallstein trifft er auf die unter Naturschutz stehenden Adonisröschen, welche im Frühjahr die Hänge gelb leuchten lassen. Zum Erkunden lädt außerdem der Kalksteinbruch bei Hoppenstedt ein. Dieser stillgelegte und als Naturdenkmal geschützte Steinbruch ist der schönste und wichtigste geologische Aufschluss der Region. Die mächtigen marinen Schichten enthalten versteinerte Muscheln und andere Meeresbewohner.